Warum Emotionen unseren Verstand schlagen – und was Führungskräfte daraus lernen können

Warum sind Emotionen oft stärker als unser Verstand? Warum ärgern wir uns über Kleinigkeiten, obwohl wir „vernünftig“ genug sein müssten, um gelassen zu bleiben? Warum lösen manche Menschen sofort Stress in uns aus – noch bevor wir rational darüber nachdenken können?

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© skynesher / iStock

Sie haben eine Präsentation perfekt vorbereitet. Sie kennen jede Folie, jede Zahl. Doch in
dem Moment, in dem Sie vor dem Team stehen und alle Blicke auf Sie gerichtet sind, ist er
plötzlich da – der Blackout. Ihr Herz rast, Ihre Kehle wird trocken, und der Kopf ist wie
leergefegt.

Was ist passiert? Die Antwort: Ihre Emotionen waren schneller als Ihr Verstand.

Emotionen sind schneller als der Verstand

Emotionen sind evolutionär viel älter als unser rationales Denken. Sie sind blitzschnelle Reaktionen, die unser Überleben sichern sollten – lange bevor es Sprache oder Logik gab. Wenn Gefahr drohte, mussten wir kämpfen oder fliehen. Da war keine Zeit für Abwägungen oder Strategien. Heute sind es keine wilden Tiere mehr, die unsere Alarmanlage auslösen, sondern soziale Situationen: ein kritischer Kommentar, eine fordernde E-Mail, eine verunsichernde Reaktion in der Videokonferenz. Doch unser Körper reagiert genauso wie früher – mit Stress, Puls, Muskelanspannung. Und unser Verstand? Der kommt erst später dazu. 

Warum Emotionen so mächtig sind 

Emotionen entstehen in Gehirnarealen, die deutlich älter sind als das Großhirn – vor allem im limbischen System. Sie sind schneller, stärker und wirken körperlich: Wir spüren sie im Herzschlag, im Atem, in der Körperhaltung. Deshalb können Emotionen unsere Gedanken blockieren – selbst wenn wir kognitiv vorbereitet sind. Neurowissenschaftler wie Antonio Damasio zeigen: Menschen, die keine emotionalen Impulse mehr spüren, können zwar logisch denken, aber sie treffen keine Entscheidungen mehr. Ihnen fehlt das Gefühl dafür, was richtig ist. Das zeigt: Emotionen sind keine Störung – sie sind die Voraussetzung für gutes Entscheiden. 

Ein Beispiel aus dem Führungsalltag 

Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeiter bringt trotz Schulung keine besseren Ergebnisse. Fachlich ist er fit – doch innerlich blockiert. Eine emotional intelligente Führungskraft erkennt das und fragt: „Was brauchst du, um dein Potenzial wirklich abrufen zu können?“ Manchmal liegt die Ursache in alten Mustern: frühere Misserfolge, Kritik, Unsicherheit. Wer diese unbewussten emotionalen Blockaden nicht erkennt, arbeitet gegen sich selbst. 

Warum es sich lohnt, Emotionen zu verstehen 

Emotionen sind wie Wegweiser – sie zeigen uns, ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind. Bleiben diese Signale dauerhaft unbeachtet, entstehen Muster: wiederkehrende Reaktionen auf ähnliche Situationen. Diese Muster können uns behindern – oder antreiben, wenn wir sie verstehen. Emotionscoaching kann dabei unterstützen, solche Muster zu erkennen und gezielt damit zu arbeiten. Es geht nicht darum, Emotionen zu kontrollieren – sondern darum, sie zu lesen, zu regulieren und als Ressource zu nutzen. Denn wer seine Emotionen versteht, trifft bessere Entscheidungen – für sich selbst, für andere und für das Unternehmen. 

Fazit: Der Verstand kommt später – Führung beginnt mit Emotion 

Führungskräfte brauchen keinen Werkzeugkasten voller Methoden. Sie brauchen vor allem eines: emotionale Klarheit. Denn wer die eigenen Emotionen kennt und versteht, kann auch mit denen anderer souverän umgehen. Das ist die Grundlage für echte Führung – jenseits von Zahlen, Daten, Fakten. 

Neugierig geworden? 

Möchten Sie erfahren, wie Sie emotionale Blockaden im Führungsalltag lösen können? Dann informieren Sie sich jetzt über mein Emotionscoaching für Führungskräfte – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und individuell abgestimmt.

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Weiterführende Literatur und Quellen
Für diejenigen, die sich tiefer mit dem Thema befassen möchten, hier einige wissenschaftlich fundierte Quellen:

  • Böhlke, Kristina (2023). Vom Mindset zum Bodyset. Eigenverlag. 
  • Damasio, A. (2004). Looking for Spinoza. Harvest Books. 
  • Eilert, D. W. (2021). Integratives Emotionscoaching mit emTrace. Junfermann Verlag. 
  • Ford, B. Q., & Gross, J. J. (2018). Why beliefs about emotion matter. Emotion, 18(1), 6–14. 
  • Lerner, J. S., Small, D. A., & Loewenstein, G. (2004). Heart strings and purse strings. Psychological Science. 
  • Schnall, S., Haidt, J., Clore, G., & Jordan, A. (2008). Disgust as embodied moral judgment. Psychological Science. 
  • Gambetti, E., & Giusberti, F. (2012). Anger and anxiety in investment decisions. Journal of Economic Psychology. 

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