Warum sind Emotionen oft stärker als unser Verstand?

Warum ärgern wir uns über Kleinigkeiten, obwohl wir „vernünftig“ genug sein müssten, um gelassen zu bleiben? Warum lösen manche Menschen sofort Stress in uns aus – noch bevor wir rational darüber nachdenken können?

Der Grund liegt in der Funktionsweise unseres Gehirns: Emotionen sind schneller als der Verstand. Sie steuern unser Verhalten, lange bevor wir eine Situation bewusst erfassen. Doch oft werden die Begriffe „Emotionen“ und „Gefühle“ gleichgesetzt – dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied.

Führungskräfte und Teams profitieren enorm davon, zu verstehen, wie Emotionen, Gefühle und Verstand zusammenspielen. Denn nur wer Emotionen richtig einordnet, kann bewusster agieren und gezielter steuern.

Was sind Emotionen, Gefühle und der Verstand?

Emotionen: Die schnelle Reaktion des Körpers
Emotionen sind blitzschnelle, unbewusste Reaktionen auf äußere oder innere Reize. Sie sind universell, objektiv messbar und tief in unserer Biologie verwurzelt. Sie sind:

Gefühle: Die bewusste Wahrnehmung von Emotionen

Der Verstand: Der bewusste Lenker

Der Verstand sitzt im präfrontalen Cortex und hilft uns, Emotionen zu reflektieren und bewusst zu steuern. Während Emotionen spontan auftreten, ermöglicht uns der Verstand, sie einzuordnen und langfristige Entscheidungen zu treffen. Doch oft hinkt der Verstand hinterher.

Die Rolle des Gehirns: Warum Emotionen schneller sind als der Verstand

Unser Gehirn verarbeitet Emotionen schneller als rationale Gedanken, weil sie im limbischen System entstehen, während der präfrontale Cortex langsamer arbeitet.
Beispiel:
Wenn uns jemand im Meeting scharf kritisiert, verspüren wir sofort Wut oder Angst. Erst danach bewertet der Verstand, ob die Reaktion angemessen ist oder ob es sich nur um eine harmlose Bemerkung handelte. Studien zeigen: Bis zu 90 % unserer Entscheidungen sind bereits
emotional geprägt, bevor wir sie rational begründen.

Warum wir zuerst emotional reagieren und erst später rational denken

Evolutionäre Mechanismen hinter spontanen Emotionen In der Frühgeschichte war es Überlebens wichtig, Bedrohungen sofort zu erkennen – noch bevor langes Nachdenken möglich war.
Beispiel:
Ein plötzlicher Knall lässt uns zusammenzucken. Das warnt uns vor potenzieller Gefahr – lange bevor der Verstand den Lärm als harmlos einordnet.

Emotionen als universelle Verständigung vor der Sprache
Emotionen dienten der Kommunikation lange bevor Sprache existierte. Mimik und Körpersprache sind daher über alle Kulturen hinweg verständlich. Deshalb sind Emotionen wie Angst oder Freude universell lesbar – unabhängig von Kultur oder Sprache.


Der Unterschied zwischen ansteckenden Emotionen und nicht-ansteckenden Gefühlen

Wie emotionale Muster entstehen und uns blockieren können

➡ Wenn Emotionen ignoriert werden, können sich daraus unbewusste Blockaden entwickeln. Diese Muster beeinflussen unser Verhalten und unsere Entscheidungen – oft ohne, dass wir es merken.


Wie man Emotionen besser wahrnimmt und steuert



Fazit: Warum diese Unterscheidung essenziell ist

Wer Emotionen versteht und regulieren kann, trifft bessere Entscheidungen, kommuniziert klarer und stärkt sein Team.

 Im nächsten Artikel erfährst du, wie du Emotionen gezielt für
bessere Führung nutzen kannst. Lies hier weiter: 
[Emotionale Intelligenz im Business] Emotionen, Gefühle und Verstand: Was ist der Unterschied und warum ist das wichtig?


Weiterführende Literatur und Quellen
Für diejenigen, die sich tiefer mit dem Thema befassen möchten, hier einige wissenschaftlich fundierte Quellen:

→ Stephen Porges beschreibt die Rolle des Vagusnervs bei der emotionalen Regulation und zwischenmenschlichen Kommunikation.